Donnerstag, 24. September 2015

Heute (24.9.) Weltuntergang? Nicht schon wieder...

Im April 2015 zeichnete sich ab: Es geht wieder los: "Prediger sicher: Roter Blutmond zu Ostern ist ein Zeichen Gottes - Faszinierendes Naturschauspiel".  
Auf Fischinger Online wurden gleich zwei Blog-Beiträge ins Netz gestellt:
  • 8.6.: "Am 24. September 2015 kommen der Weltuntergang und Jesus Christus über die Erde! Alle Ungläubigen werden zerschmettert und die Gläubigen 'entrückt'." 
  • 22.9.:"Das Jüngste Gericht ist nahe! Eine „Mormonen-Priesterin“ in den USA glaubt, dass noch in diesem Monat der Weltuntergang beginnt."
Lars Fischinger setzt sich durchaus kritisch-ironisch mit dieser neverending story auseinander:
"Endlich wieder ein Weltuntergang. Endlich wieder die wildesten Aussagen im Internet."
Aufgrund vieler Anfragen, erklärt Fischinger, habe er sich dann doch entschlossen, ein eigenes Video-Statement über diesen neuerlichen Weltuntergang samt Entrückung der Gläubigen und Gehorsamen zu publizieren. Und mehr als 66.000 Klicks auf YT zeigen, dass sich wiederum etliche Leute für die düsteren Warnungen interessieren.

Trotzdem - ich mag nicht mehr. Ich mochte schon 2012 nicht, als große Teile der Dauerpanik-Fraktion im Internet monatelang am Rad drehten.

Anstatt uns um die Hallus selbsternannter Endzeitprediger zu sorgen, sollten wir uns endlich mit langfristiger wirksamen, dafür aber realen Bedrohungspotenzialen befassen.

Mittwoch, 23. September 2015

Stationierung neuer US-Nuklearwaffen in Deutschland

22.9.15. Nach einem Bericht des ZDF-Magazins "Frontal 21" sollen 20 neue amerikanische Atombomben vom Typ B61-12 auf dem Bundeswehr-Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz stationiert werden. (Vgl. Focus,21.9.)


B61

Diese taktischen Nuklearwaffen vom Typ B61-12 seien wesentlich zielgenauer sind als die Atombomben, die bislang in Büchel lagern und hätten zusammen die Sprengkraft von 80 Hiroshima-Bomben:
Im 
Juli 2015 hatte das US-Militär von der Nellis AFB aus einen den ersten Abwurftest mit der neuen B61-12 LEP durchgeführt. LEP steht für Life Extension Program, das seit Februar 2012 durchgeführt wird, um vorhandene B61-Atombomben aufzuarbeiten und mit einem Steuerteil im Heck zu versehen. Damit wird die Präzision der mit einem 50-Kilotonnen-Sprengkopf versehenen Bombe erhöht. Die Atombombe soll ältere Modelle vom Typ B61-3,- 4,- 7 und -10 ablösen.(Vgl. "Erster Abwurftest mit der Atombombe B61-12", flugrevue.de)

Die NATO unterhält in Europa sechs Standorte für US-Atomwaffen, auf denen ca. 180 US-amerikanische Nuklearwaffen werden dort gelagert: Büchel in der Eifel, Kleine Brogel in Belgien, Volkel in den Niederlanden, Aviano und Ghedi in Italien und in Incirlik in der Türkei. In Aviano entsteht eine ganz neue Sicherungsanlage, die zwölf Flugzeugschutzbauten umgibt, von denen höchstwahrscheinlich elf je ein unterirdisches Magazin zur Lagerung atomarer Waffen enthalten. Insgesamt mehren sich die Anzeichen, dass diese Standorte für weitere Jahrzehnte Atomwaffen beherbergen sollen und dafür mit viel Geld modernisiert werden. Parallel beginnen in diesem Jahr auch die US-Arbeiten zur Anpassung des Tornados an die neue Nuklearwaffe B61-12 ...folgerichtig zerbricht sich die Bundeswehr bereits den Kopf, wie die Flugzeuge dieses Typs auch über das Jahr 2025 oder 2030 hinaus in Dienst gehalten werden können. (Vgl. "Upgrades At US Nuclear Bases In Europe Acknowledge Security Risk", facs.org, 10.9.)

Die Frage nach der grundsätzlichen 'Notwendigkeit' zur Stationierung amerikanischer Atomwaffen in Mitteleuropa vermag ich vom militärischen Standpunkt (Kräftegleichgewicht, Reaktionsgeschwindigkeit etc.) kaum zu beurteilen. Hierzu müssten genaue und aktuelle Angaben über das konventionelle und nukleare Bedrohungspotenzial auf russischer Seite analysiert werden.

Zwei andere Aspekte aber geben Anlass zur Besorgnis:
  • Taktische Kernwaffen (oder 'nukleare Gefechtsfeldwaffen') sollen ähnlich wie konventionelle Waffen zur Bekämpfung gegnerischer Streitkräfte eingesetzt werden. Ihr Wirkungskreis und in der Regel auch die Sprengkraft sind deutlich geringer als bei strategischen Waffen. Der geringe Wirkradius soll einen Einsatz relativ nahe an den eigenen Positionen erlauben. Anders ausgedrückt, diese Dinger dienen nicht nur einem Abschreckungsszenario wie die ICBMs, sondern sie sollen im Ernstfall wirklich zum Einsatz kommen
  • Die Konfrontation zwischen Russland und der NATO befindet sich längst in einer gefährlichen Eskalationsspirale. Ausgerechnet jetzt die (evtl. schon längerfristig geplante?) Modernisierung von Atomwaffen in Europa zu kommunizieren, wird die Spannungen nur weiter verschärfen.
Ausführlichere Infos unter: "Atomwaffen-Modernisierung in Europa - Das Projekt B61-12, eine Studie von von Otfried Nassauer und Gerhard Piper am BITS BITS - Berliner Informationszentrum für transatlantische Sicherheit (als Pdf)

Islamischer Saat: Verhaltenskodex im Umgang mit Sklavinnen

Die Verbreitung von Furcht und Schrecken durch per Video dokumentierte Grausamkeiten sowie systematische Vergewaltigungen sieht der IS als legitime Mittel seines Krieges gegen die Ungläubigen an.
Seit Monaten existieren Berichte, wonach die fanatischen Mörder der Terrorbande IS junge Mädchen und Frauen als Sklavinnen halten. Sie werden auf Sklavenmärkten verkauft und dann von ihren 'Eigentümern' geschlagen und sexuell missbraucht.
Die Terroristen versuchen nun, die Legitimität ihres Handeln aus islamischen Rechtsquellen herzuleiten. Was dabei herauskommt, ist ein Freibrief der Abscheulichkeiten:

Das Jesidentum ist eine monotheistische, nicht auf einer heiligen Schrift beruhende und nicht missionierende Religion. Die Mitgliedschaft ergibt sich durch Geburt, wenn beide Elternteile jesidischer Abstammung sind. Im Zentrum des jesidischen Glaubens stehen der Melek Taus („Engel Pfau“), der Scheich Adi ibn Musafir (um 1073–1163) sowie die sieben Mysterien. Das Jesidentum wird zu den zeitgenössischen monotheistischen Religionen gezählt, neben Judentum, Christentum, Islam, Sikhismus, Bahaitum und Zoroastrismus.

Vom IS werden die Jesiden der Einfachheit halber jedoch als heidnische Religion aus vorislamischer Zeit eingestuft, sie gelten als Polytheisten und "Götzendiener".
Deshalb sei man "nach islamischem Recht" berechtigt, jesidische Frauen und Kinder zu versklaven."
In der "Praxis" kommt diese Auslegung einer Ermächtigung gleich, selbst Kinder zu vergewaltigen:

Sexuelle Unterdrückung und Terror dienen dem IS als Instrument, um die Fassade einer gewissen Stabilität nach innen aufrechtzuerhalten. Für den Umgang mit Sklavinnen gibt es einen Verhaltenskodex, der in 27 Fragen und Antworten Orientierung geben soll.  
Als Sklavinnen können demnach alle Frauen und Mädchen gehalten werden, die "ungläubig", also keine Musliminnen sind: "Es ist erlaubt, Geschlechtsverkehr mit einer Sklavin zu haben, die noch nicht in der Pubertät ist, solange sie geeignet zum Geschlechtsverkehr scheint." 
Wie die WELT berichtet, stellt Aussicht auf junge Sklavinnen einen wichtigen Rekrutierungsgrund des IS dar:
"Viele fühlen sich angezogen von den professionell in Szene gesetzten IS-Kriegern und ihrem Leben mit eroberten, gekauften oder geschenkten Konkubinen jeden Alters."

Siehe auch:

  • "Ein Kind im Alter von ein bis neun Jahren kostet etwa 150 Euro" - Systematischer Frauen- und Kinderhandel als Finanzierungs-Instrument des IS (WELT,28.8.15)

Dienstag, 22. September 2015

Streit: "EU-Staaten entzweien sich in Flüchtlingskrise"

22.9.15. Die EU-Staaten hätten sich über die Frage der Verteilung von 120.000 Flüchtlingen entzweit, berichtet Reuters. Freundliche Umschreibung für einen handfesten Streit? Es scheint so:


Nicht einstimmig, sondern gegen den Willen von vier osteuropäischen Ländern beschlossen die Innenminister die Umsiedlung der Menschen mit Aussicht auf Asyl, die meist in Griechenland und Italien erstmals EU-Gebiet betreten hatten.
"Wir hätten eine einstimmige Entscheidung vorgezogen."
Eine Abstimmung im EU-Rat mit qualifizierter Mehrheit ist ungewöhnlich. Gegen den Beschluss stimmten Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Rumänien; diese Staaten sperren sich vor allem gegen Vorgaben, wie viele Flüchtlinge sie aufnehmen sollen. Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico stellte klar, eine verpflichtende Verteilung von Flüchtlingen in der Slowakei werde es während seiner Regierungszeit nicht geben werde.
Am Mittwoch beraten die Staats- und Regierungchefs in Brüssel über die Flüchtlingskrise. 

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Dienstag, 8. September 2015

Nudging - ein sanfter Schubs? Verhaltensökonomie im Kanzleramt

Vor einem Jahr war dies ein ziemlicher Aufreger: In einer Stellungsausschreibung suchte das Bundeskanzleramt nach Psychologen, Anthropologen und Verhaltensökonomen: Die Regierung wolle künftig wirksamer regieren und den Bürgern einen Schubs in die „richtige“ Richtung geben. 
Das Bundeskanzleramt sucht gleich drei Referenten mit tiefen Kenntnissen über Psychologie, Anthropologie und Verhaltensökonomik für den Stab Politische Planung, Grundsatzfragen und Sonderaufgaben - von der BILD wurden die künftigen Stelleninhaber kurzerhand "Psycho-Trainer" getauft.

Es gehe darum, neue Methoden für „wirksames Regieren“ zu erproben. Dafür sollten Erkenntnisse der Verhaltensökonomie stärker genutzt werden.  

Verhaltensökonomik oder Verhaltensökonomie als Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften beschäftigt sich mit menschlichem Verhalten in wirtschaftlichen Situationen. "Dabei werden Konstellationen untersucht, in denen Menschen im Widerspruch zur Modell-Annahme des Homo oeconomicus, also des rationalen Nutzenmaximierers, agieren".
Mit anderen Worten, viele Menschen handeln und denken in einer Weise, die ihren eigenen Interessen (oder den Interessen der Merkel-Administration?) widerspricht. Konkret sollen diese "Psycho-Trainer" die „Entwicklung alternativer Designs von politischen Vorhaben“ auf Grundlage verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse vorantreiben, heißt es in der Anzeige. 

Den Grundstein dieser Idee einer psychologischen Politikberatung legte das Buch „Nudge“ von Richard Thaler und Cass Sunstein (Harvard Universität) im Jahr 2008. So ein Nudge (engl. für Stups oder Schubs) ist für die Erfinder des Begriffs Richard Thaler und Cass Sunstein eine Methode, um ohne Verbote oder Befehle das Verhalten von Menschen zu beeinflussen. Lässt man die umständlichen Euphemismen beiseite, will die Regierung gibt den Bürgern ihres Landes einen Schubser in die vermeintlich richtige Richtung geben. Um dadurch „wirksamer zu regieren“.



Positive Reaktionen

Die positive Sicht: "Hilfe zur Selbsthilfe...Menschen auf den Weg bringen", ohne die persönliche Entscheidungsfreiheit des Einzelnen manipulativ zu unterlaufen, wie Verhaltensökonom Winfried Neun im Gespräch mit dem ehemaligen n-tv-Moderator Andreas Franik erläutert (durch dieses Interview vom 1.9.2015 wurde ich erst auf diese Thematik aufmerksam):




Die Entscheidung von Bürgern sollen 'verbessert werden', ohne deren Wahlmöglichkeiten durch Zwang oder Restriktionen einzuschränken - zum Beispiel durch steuerliche Anreize. jedoch lässt W.Neun  (möglicherweise unbeabsichtigt) durchklingen, dass der politische Einsatz von Nudging sehr wohl darauf abzielt, "diffuse Ängste" und Widerstände in der Bevölkerung gegen Regierungsvorhaben zu reduzieren. Der Verhaltensökonom führt aus, mit dieser 'sanften' Methode lasse sich die Realisierungsgeschwindigkeit größer Vorhaben (wie beispielsweise die Energiewende samt der Nord-Süd-Trasse zur Stromversorgung) sogar halbieren.

Das klingt schon verdächtig nach psychologischer Trickserei, anstatt sich den (zumindest teilweise berechtigten und sehr wohl begründeten) Sorgen betroffener Bürger zu stellen und diese ggf. in geeigneten Konsultationen auszuräumen.

Kritik: ""Paternalismus light" oder gar "Der Bürger als Pawlowscher Hund"?


Der Verhaltensforscher Iwan P. Pawlow  hatte im Verlauf  seiner Experimente zum Zusammenhang zwischen Speichelfluss und Verdauung beobachtet, dass bei Hunden schon die Schritte des Besitzers Speichelfluss auslösten, obwohl noch gar kein Futter in Sicht war. Er vermutete, dass das Geräusch der Schritte, dem regelmäßig die Fütterung folgte, für die Hunde mit Fressen assoziiert war. Das vorher neutrale Schrittgeräusch werde im Organismus des Hundes mit dem Stimulus „Futter“ in Verbindung gebracht.
Um diese Hypothese zu prüfen, gestaltete er 1905 ein aussagekräftiges Experiment: Auf die Darbietung von Futter, einem unbedingten Reiz, folgt Speichelfluss (unbedingter Reflex -> unbedingte, d.h. vom Hund nicht beeinflussbare Reaktion), auf das Ertönen eines Glockentons (neutraler Reiz) nichts. Wenn nun der Glockenton wiederholt in engem zeitlichem Zusammenhang mit dem Anbieten von Futter erklingt, reagieren die Hunde schließlich auf den Ton allein mit Speichelfluss. Dieses Phänomen bezeichnete Pawlow als Konditionierung.


Dieses Prinzip der 'klassischen Konditionierung' lässt sich vereinfacht so veranschaulichen:



Auf Menschen bzw. komplexes Sozialverhalten lässt sich dieses Prinzip nicht ohne weiteres anwenden - denn im menschlichen Kommunikations- und Entscheidungsverhalten spielen unbedingte Reflexe kaum eine Rolle.
Der Vorwurf "die Regierung will uns zu braven Haushunden degradieren" greift insoweit also nicht. Aber:
Die Lernpsychologie kennt außerdem die sog. instrumentelle und operante Konditionierung, welche  das Erlernen von Reiz-Reaktions-Mustern aus ursprünglich spontanem Verhalten betrifft. 
Die beabsichtigte Häufigkeit eines 'wünschenswerten' Verhaltens kann durch den gezielten Einsatz angenehmer Konsequenzen (Lob, Streicheln, Anerkennung, ein 'Leckerli', aber auch finanzielle Vergünstigungen) nachhaltig verändert werden. Dies funktioniert bei Kindern und Erwachsenen auch, ohne dass diesen die Verhaltensbeeinflussung bewusst wird. Rationales Entscheidungsverhalten ist eine Illusion, wir entscheiden allzuoft spontan und emotional ...'aus dem Bauch heraus'.
Vermutlich gehen die Befürchtungen von Kritikern politischen Nudgings eher in diese Richtung, aber 'der Bürger als armer manipulierter Hund' ist so herrlich plakativ.

In sozialen Medien war sogleich von einer Propaganda-Truppe Merkels die Rede - "Kanzleramt plant psychologische Manipulation der öffentlichen Meinung" lautet der Titel eines kritischen YT-Videobeitrages dazu.
Kritisiert wurde auch die anmaßende Haltung der Regierenden "Wir wissen besser als unsere Bürger, was gut für sie ist", d.h. über die Wünsche seiner Bürger zu befinden und diese mit psychologischen Tricks zu manipulieren. 

Nun versuche ich möglichst, mich nicht gleich vom allgemeinen Wutgeheul erfassen zu lassen oder darin einzustimmen, bevor ich mich überhaupt informiert habe.


Ist es denn wirklich so negativ zu bewerten, wenn "Mutti" ihren Kleinen gelegentlich mit sanftem Nachdruck den richtigen Weg aufzeigt? Na ja, es kommt drauf an - wie immer.

Auf WPedia ist als eingängiges Beispiel ein Nudge-Urinal abgebildet:


Die Visualisierung einer "Fliege" soll notorische Steh-Pinkler dazu motivieren, 
vor einem Urinal wenigstens richtig zu 'zielen“: Man(n) will also die Fliege 'wegpinkeln' und trifft deshalb in und nicht neben das Urinal. Diese Form der sanften Verhaltenssteuerung ist eher kreativ, meine ich. Ob's denn funktioniert (und falls ja - wie oft)? Irgendwann merkt doch jeder, dass die Fliege da bleibt, wo sie ist.
Im politischen Umfeld sind natürlich andere, deutlich weiter reichende Zielsetzungen gegeben. Dabei sollte auch nicht übersehen werden, dass die drei "Psycho-Trainer" sowie die von ihnen entwickelten Designs von Steuergeldern finanziert werden. Diesen Umstand erachte ich dann doch als bedenklich: Die Bürger zahlen die Gehälter eben jener Experten, von denen sie künftig gelenkt (oder ggf. manipuliert) werden sollen.  
Die Autoren des erwähnten YT-Videos gehen davon aus, "dieses in den USA entwickelte Verfahren zur Manipulation der öffentlichen Meinung soll jetzt auch in Deutschland mit Hilfe der Medien und des Fernsehens einen Meinungsumschwung hin zur Zustimmung von TTIP bewirken".

Obwohl ich TTIP anhand des wenigen, das wir bis heute darüber wissen (dürfen), als ausgesprochen risikobehaftet betrachte, erscheint mir diese Annahme doch zu weit hergeholt. Den Regierenden per se das Schlimmste aus allen denkbaren Absichten zu unterstellen, bringt uns ebenso wenig weiter wie vorbehaltsloses, blindes Vertrauen. Nicht "Lügenpresse" kreischen und dumpfes Misstrauen schieben - sondern: Aufmerksames Beobachten aus einer kritischen Distanz hat Vorrang. 

Außerdem: wie sollte eine solche Manipulation zugunsten TTIP wirksam werden, nachdem dermaßen verspätet  damit begonnen wurde? Im 4. Quartal 2014 hatten sich viele längst eine Meinung zu TTIP gebildet.
Die Öffentlichkeit in Deutschland ist - soweit sie sich überhaupt für "so etwas" interessiert - längst sensibilisiert für das geplante Handelsabkommen TTIP (wohingegen die Auseinandersetzung mit dem Dienstleistungs-Abkommen TiSA noch zu wünschen übrig lässt). Und jeder weitere Tag fortschreitender Geheimhaltung verschärft diese kritisch-ablehnende Haltung noch.
Die Auswirkungen der Arbeit von Merkels Nudging-Abteilung werden eher langfristig zu beobachten sein. Darauf sollten wir durchaus ein Auge haben: 

  • Läuft das Vorhaben "wirksamer regieren" mit sanfter Lenkung transparent ab ...etwa so, wie von Herrn Altmaier im Beitrag "Mit Nudging zur Energiewende?" beschrieben, also durch gezielte, aber offensichtliche Anreize?
  • Oder findet eine schwer nachvollziehbare, weil in-transparente Manipulation statt? Falls dem so ist, sollten die konkreten Vorfälle benannt und mit geeigneten demokratischen bzw. rechtsstaatlichen Mitteln abgestellt werden.

Siehe auch: 

Mittwoch, 2. September 2015

Syrien: Satellitenbilder belegen Zerstörung des Baaltempels in Palmyra

2.9.2015. Die Mörder, Vergewaltiger und Terroristen vom "Islamischen Staat" (IS)  haben den Baaltempel in Palmyra vollständig zerstrt. Die UN haben Satellitenbilder veröffentlicht, die das Ausmaß der Zerstörung zeigen.

Der Baaltempel in der syrischen Ruinenstadt Palmyra lag im Süden der antiken römischen Stadt und war der levantinischen Gottheit Baal gewidmet. Die Anlage galt eines der wichtigsten religiösen Bauwerke im ersten Jahrhundert n.Chr. im Nahen Osten und zählt(e) seit 1980 zum UNESCO-Welterbe. Der älteste Teil stammte noch aus hellenistischer Zeit.



Das Bauwerk wurde am 30. August 2015 von IS-Anhängern der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) gesprengt, nur die Außenmauer blieb erhalten. Die auf SPON veröffentlichten Satellitenaufnahmen machen jede Hoffnung zunichte, die Zerstörungen der 2000 Jahre alten Tempelanlage seien möglicherweise reparabel.

Nun ließe sich einwenden: Wozu diese Aufregung - angesichts einer verbrecherischen Organisation, auf deren Konto zahllose Morde und Gräueltaten an Frauen, Kindern und Alten gehen?
Nun, die Motivation dieses Zerstörungswerkes ist erschreckend: In den vom IS eroberten Regionen sollen sämtliche Zeugnisse vorislamischer Kulturen vernichtet werden. Gemordet wurde bei dieser 'Gelegenheit' außerdem: Khaled Asaad, der 82 Jahre alte Chefarchäologe von Palmyra hatte sich für den Schutz der Ruinenstadt eingesetzt und musste deswegen sterben.




Hof und Tempel des Baal in Palmyra (2007)

Siehe auch: 





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