Dienstag, 27. November 2012

Die verwunschene Welt des Wostok-Sees

ARTE-Doku
"Unter dem ewigen Eis der Antarktis verbirgt sich eine geheimnisvolle, völlig unberührte und kaum erforschte Welt: der Wostok-See. Forscherteams aus aller Welt wollen die Geheimnisse dieses riesigen Süßwassersees lüften, der seit Millionen von Jahren 4.000 Meter unter dem Eispanzer der Antarktis eingeschlossen ist. Wissenschaftler vermuten, dass sich im Biotop des Wostok-Sees eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickelt hat, völlig getrennt von den anderen Lebewesen der Erde."
Radaraufnahme des Wostoksees aus dem All.
Das Eis über dem See besitzt eine glatte Oberfläche

Im Jahr 1974 wurde mit Hilfe von Radarerkundungen fast vier Kilometer unter dem Eis der Ost-Antarktis ein riesiger Süßwassersee entdeckt. Der See ist einer der ältesten und saubersten Seen der Welt und anscheinend seit ungefähr 15 Millionen Jahren unberührt. 

Der Wostoksee ist der größte von mehr als 150 bisher bekannten subglazialen Seen, die sich unter dem Eisschild Antarktikas befinden. Der Süßwassersee liegt in einer Tiefe von 3.700 bis 4.100 Metern unter dem Eis und erstreckt sich von der russischen Wostok-Station fast 250 km nach Norden, ist 50 km breit und hat eine Wassertiefe von bis zu 1.200 m. 

Wie die Analyse eines Eisbohrkerns aus knapp 3600 Metern Tiefe (dicht über dem Lake Vostok) ergab, gibt es offenbar  Bakterien mit einem reduzierten, Spezialisierten Stoffwechsel. 

Laut neueren Presseberichten gelang es einem russischen Forscherteam im Februar 2012, mit einer Bohrtiefe von 3.768 Metern fast bis zum Wostok-See vorzudringen. Es fehlen anscheinend nur noch wenige Meter, um an die Oberfläche des bisher unberührten Sees zu gelangen. Nun soll eine Methode zur Erforschung des Sees gefunden werden, ohne diesen zu kontaminieren.
Denn unter Biologen gilt als durchaus denkbar, dass sich dort 'neue evolutionäre Linien'  etabliert haben könnten.  Auch der deutsche Polarforscher Heinz Miller glaubt, dass dort tatsächlich neue Arten gefunden werden können.

Teile der Wissenschaftsgemeinde setzen sich indessen dafür ein, das möglicherweise einzigartige Biotop als Weltnaturerbe auch zukünftig unangetastet zu lassen und für nachfolgende Generationen zu bewahren.

Völlig abstrus und nicht direkt eine 'unbekannte Lebensform': Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Novosti sollen Hitlers Überreste 1945 dort begraben worden sein. Danach habe U-977 die Überreste des Diktators nach dessen Selbstmord zu einem geheimen Bunker der Nazis in der Nähe des Wostok-Sees überführt, um dort Klon-Experimente durchzuführen.   (Vgl. FOCUS online v. 8.2.2012)
Was tut man nicht alles für die Auflagenstärke, auch wenn Historiker von reinen Verschwörungstheorien sprechen...  (Jedenfalls wäre der See definitiv kontaminiert, falls dieser alte Nazi-Mythos vom 'Neuen Schwabenland' sich als zutreffend erwiese.)









"Antarktis Das Eis lebt!"

Noch ein Schmankerl für die 'Sensations-Süchtigen' unter uns:
Dass die Südpol-Region 'echte' Überraschungen zu bieten hat - ohne dass dazu ewig wieder-aufgewärmte Mythen, Legenden (und manchmal schlichte Lügen) aufgetischt werden brauchen, macht nachfolgender Bildbericht über eine verirrte (?) Garnele deutlich:

Dienstag, 13. November 2012

Der erste Weltuntergang



BBC Exclusiv - Doku über das Massensterben zwischen Perm und Trias
"Das Massensterben vor 250 Millionen Jahren übertraf in seinem Ausmaß selbst das Ende der Dinosaurier und wurde vermutlich durch einen Kometen- oder Asteroideneinschlag ausgelöst. Die Fullerene, große Kohlenstoff-Moleküle mit dem Aussehen eines Fußballs, scheinen den notwendigen Beweis zu liefern." SPIEGEL online - "Das Ende der Urkrebse
Das verheerendste Massensterben aller Zeiten fand vor 250 Millionen Jahren statt. 90 Prozent aller Meereslebewesen und 70 Prozent der Landbewohner starben aus. In den Gesteinsschichten der Erde ist dies erkennbar, als Grenze zwischen den Erdzeitaltern Perm und Trias. Das Massensterben dauerte etwa 8000 bis 100.000 Jahre.


 

Donnerstag, 8. November 2012

"Warum ich kein Christ bin" - Bertrand Russell



Der Philosoph, Logiker, Mathematiker und Sozialkritiker Bertrand Russell (1872 - 1970) studierte Mathematik und Philosophie und war bis 1916 als Dozent für Logik und Mathematik tätig. Massgeblich beeinflusst wurde er durch Ludwig Wittgenstein. Aufgrund seines aktiven Pazifismus verlor Russell seine Dozentur und verbüßte 1917 eine Gefängnisstrafe wegen eines Zeitungsartikels.
1922/23 wurde er als Kandidat für die Parlamentswahlen aufgestellt. Seine Professur am College of the City (New York) wurde 1940 durch die Anti-Russell-Bewegung verhindert, die ihn u.a. wegen seiner Forderung nach gesetzlicher Tolerierung der Homosexualität angriff. Doch nach 1944 erhielt er einen Lehrauftrag in England und seine Reden wurden im Rundfunk übertragen. 


1950 wurde ihm für seine wissenschaftliche Prosa der Nobelpreis für Literatur zuerkannt. Russell trat der er aktiv für die atomare Abrüstung ein und gründete 1958 die "Campaign for Nuclear Disarment", deren der Präsident er wurde. Noch mit 88 Jahren wurde er 1961 wegen "Aufhetzung der Öffentlichkeit gegen die Staatsgewalt" nach Teilnahme einem Sitzstreik zu zwei Monaten Haft verurteilt, aber nach öffentlichen Protesten bereits eine Woche später wieder entlassen. 

1966 gründete er das Internationale Tribunal gegen Kriegsverbrecher, das ein Jahr später in Schweden als ‘Russell-Tribunal’ wegen des Vietnamkrieges verhandelte.--

Russel, beeindruckt von der Gewissheit der mathematischen Erkenntnis, der Sinneserfahrung und der Naturwissenschaften, beteiligte sich u.a. auch am 'Programm des Logizismus': Dessen Ziel bestand darin, alle mathematischen Begriffe durch Definitionen auf Begriffe der Logik zurückzuführen und alle mathematischen Theoreme auf der Basis solcher Definitionen zu beweisen - allein durch logische Prinzipien.


Innerhalb dieses Paradigmas war es für ihn folgerichtig, Religionen als unwahr und schädlich in ihren Auswirkungen zu kritisieren. Unangemessen und schädlich ist war seiner Auffassung nach z.B., dass ein unerschütterlicher Glaube als Wert angesehen wird. Wo im Interesse des Glaubens alle Gegenargumente, die Zweifel verursachen könnten, unterdrückt werden, tritt eine Verhärtung gegensätzlicher Ideologien - wodurch der den Boden für Hass und Glaubenskriege bereitet werde. 


Eine einseitig religiöse Unterrichtung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen bewirke, dass die geistige Entwicklung der Jugendlichen beeinträchtigt werde. In letzter Konsequenz "werden sie erfüllt von fanatischer Feindschaft gegenüber denen, die einem anderen Fanatismus anhängen oder, was noch schlimmer ist, gegenüber denen, die Fanatismus überhaupt ablehnen". Dagegen sei eine Haltung, die Überzeugungen aus Beweisen und kausalen Zusammenhängen entwickelt, geeignet meisten Übel auf der Welt leidet zu kurieren.

Ein Weiterleben der Seele nach dem Tode hält Russel schlicht für Wunschdenken; er begründet dies mit dem neurobiologischen Wissen seiner Zeit: Eine Gehirnverletzung sei imstande, das Gedächtnis eines Menschen zeitweilig oder dauerhaft zu löschen - darin liege ein Beleg für den unlösbaren Zusammenhang von Körper und Geist.


Russel setzte sich kritisch mit dem Christentum auseinander und 
veröffentlicht 1927 den Aufsatz Warum ich kein Christ bin’ (pdf).


Russells Auffassung lässt sich prägnant durch folgende Zitate zusammenfassen:


Die 10 Gebote des Liberalismus

1. Fühle dich keiner Sache völlig gewiss.

2. Trachte nicht danach, Fakten zu verheimlichen, denn eines Tages kommen die Fakten bestimmt ans Licht

3. Versuche niemals, jemanden am selbständigen Denken zu hindern; es könnte dir gelingen.

4. Wenn dir jemand widerspricht, und sei es dein Ehegatte oder dein Kind, bemühe dich, ihm mit Argumenten zu begegnen und nicht mit der Autorität, denn ein Sieg der Autorität ist unrealistisch und illusionär.

5. Habe keinen Respekt vor der Autorität anderer, denn es gibt in jedem Fall auch Autoritäten, die gegenteiliger Ansichten sind.

6. Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich.

7. Fürchte dich nicht davor, exzentrische Meinungen zu vertreten; jede heutige Meinung war einmal exzentrisch.

8. Freue dich mehr über intelligenten Widerspruch als über passive Zustimmung; denn wenn die Intelligenz so viel wert ist, wie sie dir wert sein sollte, dann liegt im Widerspruch eine tiefere Zustimmung.

9. Halte dich an die Wahrheit auch dann, wenn sie nicht ins Konzept passt; denn es passt noch viel weniger ins Konzept, wenn du versuchst, sie zu verbergen.

10. Neide nicht denen das Glück, die in einem Narrenparadies leben; denn nur ein Narr kann das für ein Glück halten.

(Bertrand Russell, New York Times, 16.12.1951)
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Ohne Russels religions- und auch glaubenskritische  Haltung im Kern teilen zu müssen, fällt es nicht schwer, dieses Grundgerüst einer liberalen Ethik zu bejahen. Freilich wird dadurch ein sehr hoher Anspruch an jeden von uns gestellt.
Es ist nicht der Glaube an einen Gott, der für Hass und Glaubenskriege verantwortlich ist, sondern die bornierte Wahnvorstellung zu vieler Menschen, ihre eigene Anschauung anderen aufzwingen zu wollen oder gar 'zu müssen'.


Diese Tendenz kennen wir sowohl aus dem Umfeld der  Religionen als auch von atheistischen bzw. agnostischen Gruppierungen und Regimen. Wer letzteres glaubt widerlegen zu können, mag sich etwas eingehender z.B. mit der Zeit des Stalinismus befassen...

Samstag, 3. November 2012

Vorsicht, Verschwörung

Nicht ohne Veranlassung bezweifeln viele Menschen die 'offiziellen Versionen' von Massenmedien und staatlicher Seite zu aufsehenerregenden Ereignissen.
Dass wir oft genug belogen oder mit Halbwahrheiten abgespeist werden, hat die Vergangenheit mehrfach gezeigt.

Doch läuft man allzu leicht Gefahr, auf der Suche nach 'wahren' Erklärungen und Fakten übers Ziel hinauszuschießen. Wer hinter allem eine große Verschwörung vermutet, die einzig dem Machterhalt oder elitären Wirtschaftsinteressen dient, kann vor lauter paranoider Vorstellungen kaum mehr ein 'normales' Leben führen.
Mit dem Internetzeitalter hat schließlich jedermann die Gelegenheit, seine Mutmaßungen als Faktenwissen zu verkaufen und damit eine ganze Reihe gutgläubiger Menschen in die Irre zu führen.

Ein wichtiger Umstand wird in der Doku mehrfach betont: Die Fragestellung 'Cui bono?' (Wem nützt es?) liefert keineswegs zwangsläufig zutreffende Antwort auf die Frage nach den Verantwortlichen:
Selbst wenn z.B die Terroranschläge von 9/11 bestimmten Kreisen der US-Politik mittelbar zur Durchführung von längst geplanten (?) Angriffskriegen verhalf, bedeutet dies eben nicht, dass diese Kreise die Terrorakte auch selbst inszeniert oder absichtlich nicht verhindert haben!


Verallgemeinerung hilft, wie immer, nicht weiter. Um sich den Tatsachen zu nähern, wird man jedes Ereignis samt verfügbarer Berichterstattung aus möglichst unterschiedlichen Quellen genau prüfen und abwägen müssen. Das kostet Zeit - wohl der Hauptgrund dafür, dass wir uns mitunter zu leicht mit journalistischer Fertignahrung abspeisen lassen.

Wie vermeidet man das Aufkommen abstruser Verschwörungsthesen?

Gerade anhand der Anschläge vom 11.September 2001 lässt sich diese Frage klar beantworten: Rückhaltlose Aufklärung!
Es ist schwer nachvollziehbar, dass der offizielle "9/11 Commission Report" entscheidende Fragen nicht behandelt - insbesondere die Gründe für den Einsturz des dritten WTC-Gebäudes (WTC 7).


WTC 7 (vor 2001), gesehen vom ehemaligen Südturm des World Trade Centers


Die nachfolgende Dokumentation widmet sich den gängigen und vergangenen Verschwörungstheorien - vorwiegend mit dankenswerter Ernsthaftigkeit: