Sonntag, 19. Januar 2014

Göbekli Tepe - die verschwundene Zivilisation

Der Göbekli Tepe ("Bauchnabel-Hügel") ist ein prähistorischer Fundort auf einem langgestreckten, 750 Meter hohen Bergzug 15 Kilometer nordöstlich der südostanatolischen Stadt Şanlıurfa. Es handelt sich um einen durch wiederholte Besiedlung entstandenen Hügel (Tell) mit einer Höhe von 15 Metern und einem Durchmesser von rund 300 Metern. Er wird seit Mitte der 1990er Jahre als Langzeitprojekt des Deutschen Archäologischen Instituts ausgegraben. Bei diesen Arbeiten wurden bisher etwa 1,5 % des Areals komplett freigelegt, eine vollständige Ausgrabung ist nicht geplant.

Der nachfolgende Film befasst sich mit Göbekli Tepe und den dortigen Ausgrabungen. Die bislang freigelegten Tempelanlagen sollen nach Ausweis von Radiokohlenstoffdatierungen bis zu 11.500 Jahre alt sein, also ca. 7000 Jahre älter als die ägyptischen Pyramiden. In dieser Zeit befanden 'wir' uns eigentlich noch in der Steinzeit.
Die Erbauer der Tempel betrieben noch keine Landwirtschaft; sie waren Jäger und Sammler, die allerdings kein Nomadenleben mehr führten, sondern die Vorteile sesshafter Gemeinschaften erkannt hatten.
Unklar sei, woher die Erbauer das notwendige Ingenieurswissen hatten...bis zu 20 Tonnen schwere Monolithen wurden aus einem benachbarten Steinbruch auf den Hügel transportiert und aufwendig bearbeitet.
"Für die Errichtung solch großer Anlagen bedurfte es, neben der enorm großen Personenzahl für den Kraftakt des Transportes, auch vielfältiger logistischer Fähigkeiten. Wasser, Lebensmittel, Holz, Seile, Werkzeug, usw. musste alles arbeitsteilig von Hand zum Heiligtum getragen werden. Insgesamt waren Sozialstrukturen notwendig welche zu so einem frühen Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte nicht vermutet wurden. Damit schufen die Steinmetze von Göbekli Tepe die ältesten Tempel der Menschheit." (A. Götz auf seiner Homepage über Göbekli Tepe)
Der Knackpunkt dabei: Steinzeitliche Jäger und Sammler waren gezwungen, ihre gesamte Zeit für die Nahrungsbeschaffung aufzuwenden. Erst die Einführung der Landwirtschaft, also Ackerbau und Viehzucht, ermöglichten eine Spezialisierung und verschaffte einem Teil einer größeren Gemeinschaft die Zeit, sich mit 'Sonderaufgaben' zu befassen. Dazu zählten beispielsweise die Einführung eines Totenkults und über Generationen hinweg einer Religion, welche erst zur Erbauung von Tempeln motivierte.

Göbekli Tepe könnte Hinweise dafür liefern, dass Religion vor der Landwirtschaft entstand und im Zuge der Spezialisierung (von Priestern, Schamanen o.ä.) den Auslöser darstellte, um Nahrungsmittel zu produzieren und diese Produktion zu managen.
Manche Dokumentation ist mit Vorsicht zu genießen, sofern sie die wissenschaftliche Forschung mit Schlussfolgerungen vermischt, welche aus den gewonnenen Erkenntnissen nicht zwingend abgeleitet werden können. Dies trifft m.E. auch auf diesen Film zu, wo er die verallgemeinernde Aussage trifft: Religion bzw. Totenkult habe sich zuerst entwickelt; sie bedingte die anschließende landwirtschaftliche Revolution.


geplant.

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