Sonntag, 19. August 2012

Reise zum Mars ohne Rückfahrkarte?

Offenbar diskutieren einige Wissenschaftler ernstlich darüber, ob man Astronauten ohne Rückfahrkarte auf den Mars schicken sollte. Der Rückflug sei viel zu aufwändig und zu teuer...



Die Planungen privater Unternehmen sind recht weit fortgeschritten.
Der frühere Astronaut Thomas Reiter meldet ethische Bedenken gegen solche Einweg-Missionen an: Astronauten sollten ihre Erkenntnisse und Erfahrungen mit den Menschen auf der Erde teilen können. 
"Aus ethischen Gründen steht es deshalb für mich außer Frage, alles dafür zu tun, dass sie heimkehren können."


Leidenschaftliche Pionieren, die ohne Rückflugmöglichkeit zum Mars fliegen und dort eine Kolonie gründen, würden Wohnmodule als Basis zur Verfügung stehen. 
Sicher, das Forschungsareal wäre fraglos faszinierend..


Mars, 1980 aufgenommen von der Viking 1-Sonde

Die Probleme technischer Natur mögen binnen 20 oder 30 Jahren lösbar sein, aber: Die Astronauten müssten ihr Leben nacheinander auf dem Mars beenden, etwaige Bedenken kämen irreversibel zu spät.
Ich stelle mir die konkrete Situation wirklich schlimm vor, sofern kein Nachschub an künftigen Marsbewohnern geplant ist oder aufgrund von Entfernung und Kosten Jahrzehnte beansprucht.
Der letzte Überlebende beerdigt einen Kollegen nach dem anderen und zieht sich selbst in einen der Wohnkäfige zurück, wenn seine Zeit gekommen ist?

Neu ist die Diskussion über 'das ultimative Himmelfahrtskommando' nicht; sie erscheint dennoch verfrüht: Die Hausaufgaben sind erst teilweise gemacht. Weder die technischen Transportprobleme sind gelöst noch existieren ausreichende Erfahrungen über Langzeitaufenthalte im Weltall und auf fremden Planeten (Strahlungsrisiko, veränderte Schwerkraft, usw.). 
Auch die psychische Belastung des 'Lebens auf dem Mars' dürfte gewaltig sein: 
Auf äußerst beengtem Raum sein Dasein in einer endlosen rötlichen Schotterwüste dürfte es nach anfänglicher Begeisterung über das einzigartige Forschungsgebiet an Abwechslung mangeln, die Forscher würden wohl früher oder später an aufkommender Langeweile leiden und vereinsamen. Kein frisches Gemüse, nur noch Astronautennahrung? Auch ließen sich kaum Vorkehrungen gegen jeden erdenklichen medizinischen Notfall treffen.

Die meisten dieser Herausforderungen bestünden auch bei einer bemannten Langzeitmission mit Rückflugmöglichkeit, doch würde gerade die absehbare Rückkehr einiges davon erträglicher machen...

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