Freitag, 28. September 2012

Wir konsumieren uns zu Tode

Vortrag von Heike Holdinghausen, Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt der taz, im Rahmen der Urania-Reihe "Wege in eine ökologische und gerechte Gesellschaft" in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Das Konsumverhalten der Gegenwart impliziert die Gefahr, dass die gesamte Natur Welt mit ihren begrenzten Ressourcen zu Tode. Holdinghausen beschreibt ökologische Kreisläufe, deren wir zwar teilweise verstehen, aber zugunsten Bequemlichkeit ("Lebensqualität") ignorieren. Globales Umdenken sei überlebens-notwendig:
Ressourcen aller Art dürfen nicht nur einmalig verbraucht und vernichtet werden, sondern können und müssen so genutzt werden, dass sie unter vertretbaren Energie- und Materialeinbußen wieder in einen gebrauchsfähigen Zustand transformiert werden. ('Verbrauchs- eine Kreislaufwirtschaft').


Donnerstag, 20. September 2012

Buchtipp: Anna Komnene - Alexias


  • Anna Komnene - Alexias (online)

  • Anna Komnena, (1083 - 1148), Tochter des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos, war nicht nur mit antiker Literatur und Philosophie vertraut, sondern verfasste in einem Kloster ein bedeutendes historisches Werk der byzantinischen Literatur. 'Alexias' schildert in 15 Bänden den Werdegang und die Regierungszeit ihres Vaters. Zuvor waren ihre Bemühungen gescheitert, als Erstgeborene durch die Nachfolge ihres Vaters anzutreten. 
    Bis heute bildet ihr Werk eine der wenigen Primärquellen zur Geschichte von Byzanz zur Zeit des des ersten Kreuzzugs.

    Dienstag, 18. September 2012

    Mikro-Drohnen in einer schönen neuen Welt

    Die USA schaffen mit dem ‘FAA Reauthorization Act’ die gesetzlichen Voraussetzungen für den Einsatz von Hightech-Gerät auch gegen die eigene Bevölkerung.

    Bisher kommen unbemannte Fluggeräte hauptsächlich bei der Tötung von Terroristen und Verursachung von Kollateralschäden im Ausland sowie im Süden der USA zur Grenzüberwachung zum Einsatz. Doch bis 2020 will die US-Regierung zu 30‘000 Drohnen von mindestens 110 Militärbasen in 39 Bundesstaaten über den Köpfen der eigenen Bevölkerung aus operieren lassen.

    Drohnen sind ausgesprochen vielfältig einsetzbar: kleine Aufklärungsmaschinen, nur einige Kilo schwer, existieren längst – ebenso wie die bewaffneten Kampfdrohnen für den ‘Joystick-Krieg gegen den Terror’.
    In Entwicklung ist eine neue Generation von Mikroluftfahrzeugen (MAV), die nicht grösser als Insekten sind und die in Wohnungen, Fabriken und Büros eindringen können.

    “Die Drohnen können fotografieren, filmen oder sogar töten.“

    Derzeit werde an einer neuen Generation von Mikroluftfahrzeugen (MAV), die nicht grösser als Insekten sind und die in Wohnungen, Fabriken und Büros eindringen können.

    Breits heute existiert in den USA eine Drohne von der Größe eines Kolibris:

     

    Manches von dem, was derzeit einen Schatten auf die Zukunft wirft (erst in den USA und dann …?), geht sogar über Orwells Phantasien hinaus.

    Vergl.

    Sonntag, 16. September 2012

    Prof. Harald Lesch - Physikalisches Kolloquium

    Vortrag vom 22.Juli 2011 an der Universität Bayreuth über die Methodik der Naturwissenschaften: "Wir irren uns empor... oder warum sind wir so erfolgreich?"



    Mittwoch, 12. September 2012

    Prof. J. Allen Hynek über 'Wirklichkeit'

    Josef Allen Hynek (1910 - 1986) war ein US-amerikanischer Astronom, der vor allem wegen seiner Arbeiten im Bereich Erforschung von UFO-Begegnungen bekannt wurde und umstritten war.
    Ohne näher auf sein z,T. den sog. Grenzwissenschaften zugeordnetes Wirken einzugehen, erachte ich nachfolgenden Ausschnitt aus einem Interview mit Prof. Hynek für durchaus interessant:
    "Nehmen Sie an, wir würden eines Tages entdecken, das es etwas gibt wie den Geist, der die Materie beherrscht, wie es ja parapsychologische Forschungen heute anzudeuten scheinen, nehmen Sie an, dass wir in einer Million Jahren lernen würden, was eine irgendwo im Weltraum angesiedelte Zivilisation vielleicht schon gelernt hat, wie man von hier zum Mars einen Gedanken anstatt einer physikalischen Maschine aussenden kann, der dort in die Wirklichkeit umgesetzt werden könnte. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, was dann alles geschehen würde. 
    So wie ich nicht die geringste Vorstellung darüber habe, wie die Wissenschaft in einer Million Jahren aussehen wird. Ganz gewiss wäre ein Mensch unserer Tage, der plötzlich Millionen Jahre weiter versetzt würde, völlig perplex und könnte überhaupt nichts verstehen - genau wie ein Pygmäe aus Afrika, der unvermittelt hierher versetzt würde, Augen und Ohren beim Anblick eines Fernsehapparates aufreißen würde. 
    [...] 
    Manchmal denke ich, dass die Wirklichkeit nichts anderes als eine viel-dimensionale Kontinuität ist, und die physikalische Welt, die uns umgibt, nur eine Augenblicksaufnahme dieser viel umfassenderen Wirklichkeit, von der sich eine andere Facette zum gleichen Augenblick in einer anderen Welt zeigt."

    Samstag, 8. September 2012

    'Strafsache Vatikan' v. Uli Weyland

    Die pauschale Verunglimpfung oder gar Verteufelung der römischen Kirche und ihrer absolutistisch ausgelegten Führungsriege um die jeweiligen Päpste ist schlichtweg unangebracht. 


    Ein seinen Einführungen zur Vorlesung 'Kirchengeschichte Basisstudium' unterstreicht Professor Kriegbaum die Notwendigkeit zur Vergangenheitsbewältigung - und erklärt, die Nachtseiten aus dem Gedächtnis sei kein gutes Mittel dieser Aufarbeitung. 
    "Dies gilt insbesondere deswegen, weil ich dann auch immer wieder vom Abgründigen im Menschen, gerade auch bei von mir besonders geliebten Menschen, überrascht, verwirrt und aus dem Gleis geworfen werden kann. Überreaktionen nach der Seite des Hasses aus enttäuschter Liebe erklären sich von daher."
    Dies gelte auch für den Umgang mit der Kirche, die nicht nur aus Heiligen, sondern auch aus normalen Menschen bestehe und immer bestanden hat. Selbst die Heiligen seien "nicht einfachhin heilig und gut" - auch an ihnen entdecke eine kritische Geschichtsforschung immer wieder das Böse und die Grenzen der Heiligkeit, die oftmals zu Lebzeiten der Heiligen so gar nicht wahrgenommen bzw. verstanden worden sind. 
    Der treue Gäubige liebe 'seine Kirche' kaum weniger, sofern ihm bewusst sei, wie abgründig auch das Böse in ihrer Mitte (und an ihrer Spitze) wirksam werden kann? 
    Die Kirche mit ihren Stärken und Schwächen zu kennen, sollte demnach nicht negativ bewertet bewerten... auch wenn die gegenwärtige Kirchenführung die dringende Notwendigkeit zur offenen Vergangenheitsbewältigung nur in Teilen erkennt und auch nur selektiv fördert.

    Das weitgehend vergriffene (aber gebraucht in Antiquariaten und im Buchversand erhältliche) Buch "Strafsache Vatikan" des früheren Stern-Redakteurs Uli Weyland wurde 1994 veröffentlicht. In einem fiktiven Prozess mit Jesus als Ankläger werden 46 Hauptbeschuldigte ausgemacht - Päpste, die vom ersten Jahrhundert bis in die Gegenwart für eine "beispiellose Verbrechensgeschichte" verantwortlich sein sollen.

    Die Wortwahl ist weniger gerichtstypisch, was im übrigen auch auf allzu wohlwollende Rezensionen zutrifft:
    "In seinem Eröffnungsplädoyer beschwört Jesus die Dimension der Klage und weist auf den Seher Johannes hin, der in seiner Apokalypse am Ende der Bibel "die Schreckensvision Kirche vorausgeahnt" hat. "Als Inkarnation der vier apokalyptischen Reiter zieht sich die Spur der Kirche durch die Weltgeschichte: Hunger, Pest, Krieg und Tod."
    Mit der Offenbarung des Johannes bin ich derzeit noch nicht sehr vertraut - kann als gesichert gelten, dass seine Vision die spätere katholische Kirche klar als inkarnierte Reiter der Apokalypse umfasste? Oder greift hier eine polemische Rhetorik??

    Für mich sind allein die Fakten interessant - auch im Hinblick auf eine sehr aktuelle Frage, nämlich den moralischen Anspruch der Römisch-Katholischen Kirche in ihrer Auseinandersetzung mit dem Islam oder bei der Beauftragung so genannter Sektenbeauftragter...

    Klemens I. - der als Bischof von Rom - bezichtigt unter anderem der Amtsanmaßung, der Falschaussagen und des Betrugs. Verworfen und schändlich sei es, wenn Klemens sich auf ihn, auf Jesus beruft, wenn der Bischof für sich reklamiert, Haupt der Kirche zu sein. Jesus klagt an: "Zu keinem Zeitpunkt meines Lebens habe ich daran gedacht, ein Papsttum zu stiften." Dies "steht im Widerspruch zu meiner Lehre."



    Als einer der traurigen Höhepunkte wird die Inquisition als Instrument zur Ausmerzung behandelt.  war Innozenz III. Auf seine Anordnungen geht zurück, dass jeder "Gläubige" gezwungen war, "bei seiner Beichte ´Verdächtige` anzugeben, und wer dies unterließ, war selbst der ´Ketzerei` verdächtigt und damit im Teufelskreis der Inquisitoren, aus dem es praktisch kein Entrinnen hab.

    Je intensiver die subjektive, wenn auch zum Teil nachvollziehbare Auffassung des Autors  als gesprochene Jesus-Worte installiert werden, um so mehr wächst mein Unbehagen.
     So gebe Jesus auch einen Überblick über mehrere Jahrhunderte: "Es schaudert mich, dem Gericht Zahlen nennen zu müssen, aber für den Zeitraum von 1232 bis etwa 1850 rechnen die Forscher mit mehreren Millionen Toten. Wie viele Menschen dabei auch seelisch zerstört worden sind, hat bis heute niemand auch nur zu schätzen gewagt. Mit der Inquisition und den Ketzerverfolgungen hat die Kirche Erpressung und Mord bis in die Familien getragen, da durch die Gebote ihrer Führer Eltern gezwungen wurden, ihre Kinder zu denunzieren, Kinder ihre Eltern, Männer ihre Frauen und Frauen ihre Männer ..."
    Und weiter:
    Diese von mir angeklagte Kirche hatte also eine zweite Hölle erfunden - die auf Erden." 

    In dieser negativen, z.T. überzeichneten Einseitigkeit dürfte die Lektüre dieses Buches kaum einem aktiven, überzeugten Angehörigen dieser Kirche zuzumuten sein.
    Ob es nicht zudem anmaßend ist, Jesus als Ankläger zu instrumentalisieren, habe nicht ich zu beurteilen.

    Erforderlich gewesen wäre auch, die durchaus vorhandenen Aspekte von Einsicht und Umkehr der Kirchenführung zu thematisieren - so distanzierte sich Johannes Paul II. mehrmals in offiziellen Erklärungen von schwere Vergehen der Kirche in ihrer Geschichte.

    Schade, denn eine kritische Bewertung kirchlichen Handelns über die reine Faktenlage tut Not, aber dazu erscheint dieses Buch leider ungeeignet.-

    Anmerkung:
    Der kirchengeschichtliche Gegenwartsbezug wird an anderer Stelle (als in diesem Buch) deutlich - im Hinblick auf die Frage, für welchen Umgang mit Andersgläubigen und Abweichlern in den eigenen Reihen sich die RKK denn heute festlegt (allerdings nicht mehr unter Befürwortung von weltlichen Machtmitteln und Gewaltanwendung):

    "Die Kirche hat kraft ihrer göttlichen Einsetzung die Pflicht, auf das gewissenhafteste das Gut des göttlichen Glaubens unversehrt und vollkommen zu bewahren und beständig mit größtem Eifer über das Heil der Seelen zu wachen. 

    Deshalb muss sie mit peinlicher Sorgfalt alles entfernen und ausmerzen, was gegen den Glauben ist oder dem Seelenheil irgendwie schaden könnte. Somit kommt der Kirche aus der ihr vom göttlichen Urheber übertragenen Machtvollkommenheit nicht nur das Recht zu, sondern sogar die Pflicht, gleich welche Irrlehren nicht nur nicht zu dulden, sondern vielmehr zu verbieten und zu verurteilen, wenn das die Unversehrtheit des Glaubens und das Heil der Seelen fordern." 

    (Neuner-Roos: 'Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung', 1992 - ein offiziell anerkanntes Lehrbuch über  heute gültige Glaubenssätze der RKK)

    Dass dies nicht nur verstaubte Worte sind, zeigt ein Blick auf den derzeitigen 'Stellvertreter Gottes': 
    Vor seiner Papstwahl war Josef Ratzinger  der 'Großinquisitor der katholischen Kirche' - präziser: er war Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre.
    Die Congregatio pro doctrina fidei ist eine von Papst Paul III. mit der am 21. Juli 1542 als Kongregation der römischen und allgemeinen Inquisition) gegründete Zentralbehörde der RKK. Ihr obliegt der Schutz der Kirche vor Häresien (Irrlehren), d.h. abweichenden Glaubensvorstellungen.
    Ratzinger wandte sich mit Entschiedenheit gegen die auch sozialpolitisch verankerte Befreiungstheologie Südamerikas.
    Die christliche Befreiungstheologie versteht sich als „Stimme der Armen“ und will zu ihrer Befreiung aus Ausbeutung, Entrechtung und Unterdrückung beitragen. Aus der Situation sozial deklassierter Bevölkerungsteile heraus interpretiert sie biblische Tradition als Impuls für umfassende Gesellschaftskritik
    Es blieb nicht bei öffentlichen Maßregelungen, prominente Vertreter wie Ernesto Cardenal wurden zunächst diszipliniert und später mit Verboten traktiert.
    Unter Ratzingers Leitung wurden über 150 Theologen, die von der vatikanisch vorgegebenen Dogmatik und Moraltheologie abgewichen waren, mit Redeverbot, Suspension, Entzug des Lehrstuhls usw. belegt. 

    Auch als Papst hat Ratzinger an diesen an das Mittelalter erinnernden Zuständen nichts geändert: Zur Einstimmung reicht es aus, einmal das "Allgemeine Dekret in Bezug auf die Straftat der versuchten Ordination einer Frau" von 2007 auf der Homepage der Glaubenskongregation zu lesen. Darin heißt es:
    "Unbeschadet der Vorschrift von can. 1378 des Codex des kanonischen Rechtes zieht sich jeder, der einer Frau die heilige Weihe zu spenden, wie auch die Frau, welche die heilige Weihe zu empfangen versucht, die dem Apostolischen Stuhl vorbehaltene Exkommunikation latae sententiae zu."
    Der Fortschritt besteht offenbar darin, dass die Beteiligten zwar nicht mehr auf dem Scheiterhaufen landen, so lange sie noch leben. Im Jenseits aber sollen sie der ewigen Hölle und Verdammnis überantwortet werden - was nach katholischer Vorstellung die Folge der Exkommunikation ist, sofern diese zum Zeitpunkt des Todes noch besteht.


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    Dokudrama "Die geheime Inquisition"


    Anmerkung:
    Mit der Titulierung als 'moderner Großinquisitor' hatte Ratzinger überhaupt kein Problem: Er sah sich in einer kontinuierlichen Linie mit der Inquisition früherer Jahrhunderte - mit einem Unterschied: Heute bediene man sich anderer Methoden.
    Ratzinger wörtlich: "Großinquisitor ist eine historische Einordnung, irgendwo stehen wir in der Kontinuität. Aber wir versuchen heut' das, was nach damaligen Methoden, zum Teil kritisierbar, gemacht worden ist, jetzt aus unserem Rechtsbewusstsein zu machen. Aber man muss doch sagen, dass Inquisition der Fortschritt war, dass nichts mehr verurteilt werden durfte ohne Inquisitio, das heißt, dass Untersuchungen statt finden mussten."

    Mittwoch, 5. September 2012

    Der letzte Tag (BBC, 2005)

    "Die BBC-ProSieben-Koproduktion "End Day - Der letzte Tag" verbindet neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und Computeranimationen, um verschiedene Endzeitszenarien durchzuspielen.
    Ein Tag im Leben von Dr. Howell (Glenn Conroy) - fünf Möglichkeiten, wie der "End Day" aussehen könnte..."
    Vier der fünf Szenarien weisen eine Gemeinsamkeit auf: der Mensch hat nicht die geringste Möglichkeit, Einfluss darauf zu nehmen. Einige könnten sich eventuell in einem Bunker verkriechen, doch die Mehrheit könnte bloß zusehen, wie es zuende geht. Von daher macht es vielleicht wenig Sinn, sich allzu intensiv mit so etwas zu beschäftigen...was erst recht auf fiktive Endzeitvisionen (Nibiru, Maya-Kalender etc.) zutrifft.

    Manchmal habe ich die Vorstellung, ich wäre einer der Astronauten in der ISS...aus sicherer Entfernung würde ich die Ereignisse - beispielsweise nach dem Ausbruch eines Supervulkans - beobachten. Eine immer dichter werdendes, schmutzig graues Wolkenmeer würde nach und nach die Sicht versperren.
    Im Extremfall wären meine Kollegen in der Weltraumstation und ich die letzten Überlebenden der Menschheit...könnten womöglich sogar in einer SOJUS-Kapsel auf die Erde zurückkehren...doch was dann? und wozu überhaupt?


    Dienstag, 4. September 2012

    Die ersten Europäer – Dokumentation

    “…erste Teil der Dokumentation, die von 1,8 Millionen Jahren vor Christus bis ins Jahr 20.000 vor Christus reicht, schildert die Ankunft der ersten Hominiden aus Afrika und die aufeinanderfolgenden Wanderungen nach Europa, das langsame Aussterben des Neandertalers und die Anpassung des Homo sapiens an seine Umwelt.
    Ausgehend von genetischen Studien versetzt sich der Film zurück in das Leben einer Gruppe Männer und Frauen, von denen wir Europäer abstammen. […]
    Zwei Millionen Jahre dauerte die Evolution bis zum heutigen Homo sapiens
    .”

     

    Sonntag, 2. September 2012

    Das Lehramt spricht Tacheles

    Hermann Häring über das autoritäre Kirchenverständnis Roms

    Ob es um Reizthemen wie Priesterzölibat, Ordination von Frauen geht oder um theologischen Dogmatismus (etwa in Bezug auf Jungfräulichkeit und Himmelfahrt Mariens) - die Positionierung der römisch-katholischen Kirche ist heute nur noch schwer zu vermitteln.   Während Bücher wie 'Der größte Raubzug aller Zeiten' auf wachsendes Interesse stoßen, leeren sich die Kirchen rapide.
    Doch der Vatikan und seine Vertreter in Deutschland denken offenbar überhaupt nicht daran, Zugeständnisse zu machen und so ihre Akzeptanz unter den nicht an ihrer Religion, aber deren Institution zweifelnden Gläubigen zu erhöhen. 

    Der katholischen Theologe Hermann Häring setzt sich mit einem 'System' auseinander, das selbst besonnene Theologen zur Ordnung ruft, die mögliche Fortschritte thematisieren, ohne das 'Ganze' infrage zu stellen: Das  autoritäre Kirchenverständnis Roms erweist sich gerade in Auseinandersetzung um eine Reform des römisch-katholischen Kirchensystems.
    Gerhard Ludwig Müller, Bischof von Regensburg, wirft allen katholischen Geistlichen, die über Frauen als Priesterinnen wenigstens zu diskutieren wünschen, vor, den offenbarten Willen Jesu zu leugnen. Die Forderung, Frauen zu ordinieren, stelle  die moralische Integrität von Papst und Bischöfen infrage und wer dergleichen wünsche,  könne daher nicht mehr als katholisch betrachtet werden.


    Es wird einmal mehr deutlich, wie die Männerelite in Rom zurückhaltende Bitten um Diskussion zurückweist - im konkreten Beispiel geht es um Frauenordination in der katholischen Kirche (vielleicht das heikelste unter den Themen, die immer mehr Katholiken umtreiben):

    Die apodiktische Wortwahl von Müller sage schon alles.

    "Neuscholastische Argumentation"

    Das lehramtlich neuscholastische Denken des Bischofs und Theologen Müller werde durch folgende Prinzipien geprägt. Bevor er sich bestimmten Lehrinhalten zuwendet, stellt er die formalen Rechte der Kirchenleitung klar: 
    "Es gibt in der Kirche eine Instanz, die die göttliche Wahrheit untrüglich erkennen kann. Gemeint sind das Kollegium der Bischöfe bzw. der Papst. Wer aber die Wahrheit untrüglich erkennen kann, so die Folgerung, kann sie gegebenenfalls auch unfehlbar formulieren und dogmatisch festlegen. Diese dogmatischen Definitionen funktionieren wie die Urteile eines Gerichts und unter bestimmten Umständen arbeitet deren letzte Instanz (Konzil oder Papst) wie ein Oberstes Gericht [...], das keine Berufung mehr zulässt und zulassen kann.
    Mit gutem Grund müssen Revisionsversuche ins Leere laufen: Einmal gefällt, sei ein solches Urteil aus sich heraus irreformabel und unfehlbar, wie die   Unfehlbarkeitsdefinition von 1870 festlege...
    Der Artikel Härings ist hier zu finden:
    Freilich muss man die autoritäre Haltung der Kirchenleitung in Rom wohl relativ zu dem sehen, was sich in manchen islamischen Staaten ereignet - oder gerade in Russland abgeht. Dort nimmt der Schulterschluß zwischen Staats- und Kirchenführung ganz andere Ausmaße an und greift weit mehr in das Leben der menschen ein, als wir uns dies hier überhaupt vorstellen: